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1000 und 1 Asia Sourcing
Geschrieben von:  Hans Boot | | Geschätzte Lesezeit 4 Minuten

1000 und 1 Asia Sourcing

In den 80er & 90er Jahre fingen viele Unternehmen an, sich mit dem Thema Global Sourcing zu beschäftigen, um die Beschaffungskosten zu reduzieren – und dies vor allem in Asien. Auch wenn dies anfangs wegen der schlechten Qualität nicht immer funktioniert hat, so hat sich Asien mit der Zeit zum verlässlichen und günstigen Lieferantenmarkt entwickelt. In den letzten 10-15 Jahren wurde dann auch Indien als Beschaffungsmarkt entdeckt (z.B. für Dreh- & Frästeile) und irgendwann auch die südostasiatischen Staaten (vor allem für Elektronik). Aufgrund der langen Lieferzeiten über den Seeweg wurden die Lagerbestände erhöht und die Warenausgangskontrolle beim Lieferanten sorgfältig durchgeführt. Am Ende haben die einkaufenden Unternehmen ihr EBIT erhöht, die Lieferanten mehr Umsatz gemacht und die Welt war in Ordnung.

Das Ganze hört sich alles ein wenig nach einem Märchen an und wahrscheinlich war dies für einige Unternehmen tatsächlich so. Aber leider gibt es bei vielen Märchen auch einen Störenfried – z.B. die Hexe. Und genau dies passierte auch in der realen Welt: Plötzlich kam die Hexe „Corona“ vorbei.

Nun gab es in den letzten 30 Jahren natürlich viele Phasen, in denen der Einkauf mit Lieferausfällen, Preiserhöhungen und Lieferanteninsolvenzen zu kämpfen hatte. Aber in den meisten Fällen war nur eine Warengruppe betroffen (z.B. Stahl), hatte man noch einen zweiten Lieferanten in Asien oder man hatte genug Lagerbestand aufgebaut, sodass man in Ruhe einen Alternativlieferanten aufbauen konnte. Dieses Mal ist jedoch alles anders: Nicht nur, dass aktuell gleich mehrere Warengruppen betroffen sind (Stahl, Elektronik, Kunststoffgranulat, Holz, Chemie usw.), Corona hat auch noch dazu geführt, dass nicht nur einzelne Lieferanten plötzlich nicht mehr liefern konnten, sondern nun waren durch die Pandemie sogar ganze Länder „geschlossen“. Bedeutet also, dass ein 2. oder 3. Lieferant in China keinen Mehrwert mehr hatte und nicht nur Single-Sourcing ein Risiko darstellt, sondern auch Single-Country-Sourcing. Hinzu kam, dass der blockierte Suez-Kanal oder die Stilllegung des Hafens in Ningbo wegen einiger Coronafälle den gleichen Effekt hatten: Die Supply Chain aus Asien ruckelte mächtig und die Containerpreise stiegen ins Unermessliche. Asia Sourcing wird doppelt uninteressant, da die sichere Versorgung gefährdet ist und die Kostenvorteile dahinschmelzen.

Fazit: Asia Sourcing hat sich vom EBIT-Bringer zum Risikofaktor entwickelt.

Würde das Märchen nun enden, hätte die Hexe gewonnen. Aber da wir wissen, dass Märchen in der Regel ein Happy End haben, muss dieses nun einfach noch geschrieben werden.

Und dieses Happy End heißt „(Eastern) Europe Sourcing”!

Natürlich werden Asien und Indien auch zukünftig noch eine wichtige Rolle im Sourcing spielen, jedoch ist es an der Zeit, sich auch wieder auf Lieferanten in der Nähe zu konzentrieren, die eine sichere Supply Chain bieten und kostenseitig einigermaßen mithalten können. Wichtig ist es, dass Unternehmen aus den Geschehnissen lernen, die Hexe als eines von vielen Risiken sehen und dass sie den Einkauf auf zukünftige Herausforderungen dieser Art vorbereiten. Erstellen Sie für sich einen Fahrplan, der wie folgt aussehen könnte:

  • Analyse des Einkaufsvolumens nach Lieferanten
  • Identifizierung des Risikopotenzials je Lieferanten / Land
  • Durchführung einer Marktanalyse für die Artikel der kritischen Lieferanten
  • Durchführung einer Ausschreibung mit Fokus auf Europäische Lieferanten (häufig Osteuropa, Südeuropa)
  • Verlagerung erster Artikel von Asien / Indien nach Europa (z.B. 80%/20%)

Sie werden sehen, dass Sie nicht nur gute und loyale Lieferanten finden werden, sondern dass deren Preise auch noch interessant sind. In den letzten 10 Jahren haben viele Unternehmen in Europa ihre Fertigungs- und Verwaltungsprozesse optimiert und können nun in vielen Fällen mit den Preisen aus Asien mithalten.

Also: Nicht abwarten und (grünen) Tee trinken, sondern das Thema beherzt angehen! Erste Unternehmen haben hier bereits Aktivitäten gestartet und ihre Verlagerung von Asien in Richtung Europa gestartet.

Und sollten Sie dabei Unterstützung benötigen, freue ich mich auf Ihre Nachricht an bootnothing@durchdenkenvorne.de.

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