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Einkäuferlatein in wirtschaftlich unsicheren Zeiten
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 4 Minuten

Einkäuferlatein in wirtschaftlich unsicheren Zeiten

„Ave Germania, morituri te salutant!“ Wer Latein in der Schule hatte oder zumindest Asterix und Obelix gelesen hat, der weiß, dass hier die Todgeweihten Deutschland grüßen - dem Land der Dichter und Denker, aber auch dem der Auto- und Maschinenbauer.

Aber wo wird es mit Deutschland hingehen? Wie wird sich die Wirtschaft in den nächsten Monaten weiterentwickeln. Das Bruttoinlandsprodukt für das 2. Quartal stagniert bei exakt 0,0%. Und die deutsche Bundesbank erwartet die Null auf für das dritte Quartal. Aufgrund der stabilen Beschäftigung und kräftiger Lohnsteigerungen gebe es im privaten Konsum den Dienstleistern einen Schub. Aber wenn man sich die jüngste Umfrage des VDMA anschaut, so verdüstern sich die Wolken wieder, da bei 57 Prozent der Mitgliedsunternehmen der Auftragsbestand in den vergangenen drei Monaten geringfügig oder stark abgenommen habe. Noch helfe der Branche das hohe Auftragspolster, aber im zweiten Halbjahr sei mit Minusraten bei Umsatz und Produktion zu rechnen.

In meiner eigenen Wahrnehmung kann ich dies zum Teil bestätigen. So kenne ich Unternehmen im Pharma- und Verpackungsmaschinenbau, die immer noch einen starken Auftragseingang haben. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch von Komponentenhersteller, dass diese bereits jetzt Umsatzrückgänge verzeichnen. Also, Deutschland: Quo vadis?

Ich möchte mit diesem Artikel keine Weltuntergangsstimmung erzeugen, weil das bei Deutschen immer gut funktioniert und weil es mir auch zu banal ist, nur auf die negativen Punkte zu verweisen. Vielmehr geht es mir darum, an Sie zu appellieren, jetzt aktiv zu werden gemäß dem lateinischen Motto „Fortes fortuna adiuvat“ (Den Tüchtigen hilft das Glück“).

Ich empfehle, in wirtschaftlichen unsicheren Zeiten den Blick wieder auf die Kosten zu richten. Und hier sehe ich 3 Ansatzpunkte im Einkauf und der Materialwirtschaft:

1. Rückholen von Preisforderungen

Die Materialpreisindizes sind bei vielen Rohstoffen und Halbzeugen schon seit Monaten rückläufig. Versorgungsengpässe, bei denen Lieferanten preislich fast alles verlangen konnten, haben sich weitestgehend wieder entspannt. Somit ist der Einkäufer gefordert, die Erhöhungen, die er häufig letztes Jahr zugestehen musste, jetzt wieder (teilweise) zurückzuholen. So sind schon einige Unternehmen seit Monaten aktiv, Verhandlungstermine mit Zahlen, Daten und Fakten vorzubereiten. Neben dieser analytischen Herangehensweise stelle ich jedoch immer wieder fest, dass Einkäufern häufig das verhandlungstechnische Geschick fehlt, das Gegenüber richtig einzuschätzen und mit einer Verhandlungsstrategie vorzugehen. Dort ist es wichtig, dass die Einkäufer in dem Bereich trainiert und in der Vorbereitung begleitet werden, damit in der echten Verhandlung die Einsparungen auch wirklich eingefahren werden.

2. Bestandsmanagement

Zu Coronazeiten und den Anfängen des Ukrainekriegs herrschte das Grundgebot in der Materialwirtschaft war: „Nimm, was du kriegen kannst.“ Jetzt haben sich aber viele Engpässe entspannt und die steigende Inflation hat die Zinsen rapide ansteigen lassen. Somit fragt der kaufmännische Geschäftsführer zurecht, ob denn so viel gebundenes Kapital notwendig ist. Meist sind die Wiederbeschaffungszeiten im ERP-System zu aktualisieren, Meldebestände herabzusetzen und ggf. noch offene Bestellungen zu schieben oder zu stornieren. Die Erfahrung in den jüngsten Projekten zeigt, dass so eine Lagerreduzierung um 10-15% möglich ist. Auch finden Sie hierzu im Artikel von Felix Kogler noch einige Anregungen.

3. Cost Engineering

Wer signifikant Kosten einsparen will, der muss Änderungen eingehen. Ein wirksames Instrument ist hierbei das Cost Engineering, in dem mit der Entwicklung und häufig auch dem Lieferanten, das bestehende Produkt in gemeinsamen Workshops nach Einsparpotenzialen durchleuchtet und angepasst wird. Gerade hier konnten wir in den letzten Wochen verstärkte Nachfrage feststellen, da die Steuerung eines solchen Projektes mit Teammitgliedern aus den verschiedensten Bereichen herausfordernd ist. Der Kostensenkungseffekt von durchschnittlich15% und manchmal rechtfertigt aber die Mühen, wieder ein wettbewerbsfähiges Produkt zu schaffen.

Neben diesen drei Punkten gibt es sicherlich noch weitere Hebel. Bei all diesen gilt aber: Packen Sie es an, auch wenn Sie kein Lateiner sind!

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