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Klare Ansprache an den Einkauf in der Halbzeitpause
Geschrieben von:  Hans Boot | | Geschätzte Lesezeit 4 Minuten

Klare Ansprache an den Einkauf in der Halbzeitpause

Aktuell befinde ich mich in einer Phase, in der ich nicht weiß, ob ich laut lachen, schimpfen oder heulen soll. Somit verstehen Sie meinen nachfolgenden Artikel als klare Ansprache, wie sie manchmal von Fußballtrainern in der Halbzeitpause in der Kabine gehalten wird.

Als ich vor 20 Jahren das erste Mal Einkaufsluft in einem Konzern geschnuppert hatte, waren die Digitalisierung des operativen Einkaufs, der Aufbau eines professionellen strategischen Warengruppeneinkaufs und ein effizientes Lieferantenmanagement die absoluten Kernthemen. Heute, also ganze 20 Jahre später, reden wir im Mittelstand über die gleichen Themen! Es fühlt sich an, als wären damals alle in einen Dornröschenschlaf gefallen und jetzt, bedingt durch die Vielzahl an Krisen der letzten Jahre, mit einem Kater wachgeworden. Und während dieser Zeit sind alle schlafgewandelt, haben die absurdesten Diskussionen dazu geführt und führen diese heute immer noch:

  • Budgets für Digitalisierungsprojekte werden abgelehnt und gleichzeitig meckert man darüber, dass der Einkauf zu stark operativ und zu wenig strategisch arbeitet.
  • Es werden Vorträge gehalten und Meetings geführt, in denen es um die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit geht und gleichzeitig möchte man weder Geld noch Zeit für die notwendigen Maßnahmen zur Einhaltung des LkSG opfern.
  • Alle reden gerade über ChatGPT, wenn man jedoch im Einkauf nachfragt, wer es nutzt, sieht man nur schweigende Gesichter.
  • Der Fachkräftemangel ist vor allem im Einkauf zu spüren, trotzdem wundert man sich, wenn keine Bewerbungen kommen, wenn man nur 60T€ Jahresgehalt zahlen will oder 900€ pro Tag für einen Interimsmanager.
  • Die Anforderungen an die Qualifikation der Einkäufer steigen kontinuierlich, trotzdem möchte man kein Geld für Trainings ausgeben.
  • Der Einkauf fordert einen Sitz in der Geschäftsleitung, glaubt aber, dass Selbstmarketing nur ein Thema des Vertriebs ist.

Natürlich ist dies pauschalisiert und es gibt auch genügend Firmen, die modern, effektiv und effizient geführt werden. Für alle anderen spiele ich jedoch gerne mal Hellseher: Sie werden die nächsten 10 Jahre nicht überleben!

Und bevor Sie mit Gegenargumenten wie „Das hat bisher doch immer gut funktioniert?“ oder „Wie soll ich das denn noch neben meiner Arbeit schaffen?“ kommen: Erstens haben Pferde früher auch gut als Transportmittel funktioniert und zweitens IST das Ihre Arbeit.

Wenn Sie als Einkaufsleiter/in oder als Firma überleben möchten, empfehle ich Ihnen dringend, folgende Maßnahmen durchzuführen:

  1. Schauen Sie sich Ihre Beschaffungsdaten, Einkaufsprozesse und Kompetenzen im Team an.
  2. Machen Sie sich Bewusst, wo Sie in 5 Jahre stehen wollen. Welchen Mehrwert soll der Einkauf dem Unternehmen bringen? Was sollte dringend verändert werden? Was brauchen Sie dafür?
  3. Definieren Sie Maßnahmen, damit Sie in 5 Jahren auch wirklich dort stehen, wo Sie hin möchten.
  4. Machen Sie es JETZT! Fordern Sie bei Ihrer Geschäftsführung dafür Budget ein. Es wird immer Gründe geben, wieso es „gerade jetzt nicht geht“. Lassen Sie nicht zu, dass diese Gründe Ihren Job gefährden.

Eine Anmerkung noch zum Thema Budget: Wir haben über die Jahre folgende Kennzahl ermittelt, die notwendig ist, damit sich etwas strukturell im Einkauf ändert:

Budget Einkauf p.a. = 1 Promille des Einkaufsvolumen oder 5% der Kostenstellenkosten.

Der strategische Einkauf war wohl noch nie so wichtig wie in der heutigen Zeit. Nutzen Sie also die Chance und heben Sie Ihren Einkauf und Ihre Firma auf ein höheres Level. Denn schon Einstein wusste, dass es nur besser werden kann, wenn sich etwas ändert.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg dabei und nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich sehr deutlich geworden bin. Das ist manchmal notwendig, damit Mannschaften das Spiel in der zweiten Halbzeit noch gewinnen. Und sollten Sie dabei Unterstützung benötigen: Wir haben nicht nur die richtigen Heckenscheren, sondern auch den passenden Prinzen…

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