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Urlaubsantrag – mit weniger Regelung zu mehr Zufriedenheit
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 4 Minuten

Urlaubsantrag – mit weniger Regelung zu mehr Zufriedenheit

Was ändert sich eigentlich, wenn jeder so viel Urlaub nehmen kann, wie er will? Auf jeden Fall eins: die Stimmung.

Ein häufiges Thema, welches zwischen Mitarbeitern und Chef zu Spannungen führt ist Urlaub. Gesetzlich steht jedem Arbeitnehmer Urlaub zu und wer wie viele Urlaubstage noch offen hat, wird in deutschen Unternehmen genaustens festgehalten. Möchte der Arbeitnehmer diesen in Anspruch nehmen, so ist meist ein Urlaubsantrag zu stellen, der vom Vorgesetzten mit Unterschrift freizugeben ist.

Diese Situation hat etwas von einem Bittsteller, der bei seinem Lehensherr unterwürfig um seinen Segen bittet.

Was aber wäre, wenn es im Unternehmen gar keine Urlaubsregelung gibt. Also, wenn jeder so viel freie Tage frei machen kann, wie er will. Das hört sich im ersten Moment nach einer Fantasievorstellung an, die unmöglich erscheint. Aber das hatten wir vor Corona auch zum Thema „Home Office“ gesagt. Dort war die Skepsis im Vorfeld auch groß, ob das funktionieren kann und ob die gleiche Leistung erbracht wird. Aber die Realität hat gezeigt, dass es funktioniert und auch einige Vorteile bietet.

Ich selber bin Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens mit einigen Angestellten und hatte mir die Frage, ob eine unbegrenzte Urlaubsregelung funktionieren würde schon 2012 gestellt. Auslöser war ein Artikel in dem Magazin Brand Eins, wo dieses von einigen amerikanischen Unternehmen beschrieben wurde. Und ich sagte mir: „Warum nicht?“

Jetzt, 9 Jahre weiter, kann ich sagen, dass dies einer meiner klügsten Entscheidungen als Chef war. Denn durch diese Regelung habe ich den Mitarbeitern ihr Recht auf Selbstbestimmung zurückgegeben, wann es am klügsten ist, Urlaub zu nehmen. Und wenn Menschen selber etwas regeln können, ohne gegängelt zu werden, dann steigert das ihr Selbstwertgefühl und auch ihre Stimmung.

Wenn das auch etwas für Sie ist, dann kann ich Ihnen folgende Hinweise aus eigener Erfahrung geben:

  • Den größten „Wow!“-Effekt zur unbegrenzten Urlaubregelung habe ich erlebt, wenn ich Bewerbungsgespräche geführt habe. Jedes Unternehmen befindet sich heutzutage im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter (war for talents). Aber wie kann sich ein Kleinunternehmen einen Vorteil ziehen gegenüber den großen markenträchtigen Konzernen? Mit der Regelung, dass jeder selber entscheiden kann, wann er wie viele Urlaubstage macht, haben Sie einen Pluspunkt, der bei jedem Bewerber hängenbleibt und in der heutigen Zeit von Work-Lifetime-Balance immer wichtiger wird.
  • Wenn jeder so viel Urlaub nehmen kann wie er will, dann kommen Sie auch nicht in die Bredouille, dass einem Mitarbeiter irgendwann der Urlaub verfällt. Dies sind immer Situationen, die zwischen Chef und Mitarbeiter zu Spannungen führen und klare Stimmungskiller sind.
  • Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es ein Irrglaube ist, dass die Mitarbeiter weniger leisten. Vielmehr steigt die Produktivität, da keine Zeit sinnlos abgesessen wird, damit wieder Arbeitsstunden auf das Zeitkonto kommen, da der Mitarbeiter keine Urlaubstage nehmen will.
  • Das Phänomen, dass einer auf Kosten der anderen über Monate nicht gesehen wurde, habe ich nie erlebt – auch nicht, wenn Mitarbeiter gekündigt haben. Das kommt meiner Meinung nach daher, dass man durch die Selbstregelung auch Verantwortung übertragen hat, mit diesem Vorteil auch sinnvoll umzugehen. Und auch wenn irgendwann ein schwarzes Schaf die Situation ausnutzen sollte, werde ich deswegen nicht wieder die Regelung rückgängig machen, die inzwischen von allen Mitarbeitern geschätzt wird.
  • Als Chef sollten Sie vielmehr darauf achten, dass die Mitarbeiter auch wirklich in Urlaub gehen, damit diese auch ihre Reserven wieder auffüllen können. Denn urlaubende Mitarbeiter fehlen nach ihrer Rückkehr seltener durch Krankheit, sind ausgeruhter und bringen eher neue Ideen in Projekte ein.

Es mag sicherlich Tätigkeiten im gewerblichen Bereich geben (z.B. Fließbandproduktion), in denen ein ungeplanter Urlaub von Mitarbeitern zu Schwierigkeiten führen würde. Aber wenn ich meinen Mitarbeitern mehr Selbstbestimmung bei der Urlaubsregelung geben will, dann muss ich mich auch trauen, neue Wege zu geben.

Titelbild: Pixabay veerasantinithi

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