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“Vokuhila adé”
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 5 Minuten

“Vokuhila adé”

Einbindung von Lieferanten in die Produktentwicklung

Wer das Innovationspotenzial seiner Lieferanten systematisch nutzen will, dem empfehlen wir einen radikalen Haarschnitt statt Spitzenschneiden.

Die achtziger Jahre, was waren das für Zeiten! Nena und Vokuhila, Zauberwürfel und der erste PC. Computer waren noch stand-alone-Maschinen und Internet gänzlich unbekannt. Heutzutage gar nicht mehr vorstellbar, wie eine Kommunikation mit der Außenwelt über eine 5,25 Zoll Diskette möglich war. Heutzutage gehen gehen wir einfach ins Web, suchen über Google oder Wikipedia und machen uns externes Know-how zu nutzen.

Schaut man aber in einige Unternehmen, so könnte man glauben, dass dort einige Vokuhilas überlebt haben, die bei Produktoptimierungen und -neuentwicklung immer noch sehr spärlich mit dem Know-how-Austausch umgehen und lieber nur auf intern aufgebautes Wissen setzen.

Meine Überzeugung ist: „Wenn 60% der Wertschöpfung außerhalb des eigenen Unternehmens liegen, dann sind auch 60% der Innovation draußen. Diese muss systematisch ins Unternehmen geholt werden. Wer mehr wissen will, muss auch mehr Wissen an sich heranlassen.“

Also, ab mit der Mähne. Die nachfolgenden Punkte sind für den einen oder anderen vielleicht ein radikaler Haarschnitt, aber mit Spitzen schneiden ist es nicht getan, wenn man eine Veränderung erreichen will.

Keine Neuentwicklung mehr ohne den Einkauf

Wenn Lieferanten-Know-how eingebunden werden soll, dann muss von Tag 1 an auch die Schnittstelle nach außen eingeschaltet sein. Das ist der Einkauf, quasi das Modem (oder heutzutage der WLAN-Schnittstelle) zur Außenwelt. Seine Aufgabe ist es, neue und innovative Teile und Technologien mit einfließen zu lassen in das Entwicklungsprojekt, damit es später am Markt auch ein Erfolg wird.

Pro Jahr drei Messebesuche

Innovation kann nur ins Unternehmen getragen werden, wenn Sie erkannt und verstanden wird. Schulungen zu Materialien/Fertigungstechnologien (z.B. 3D, CFK, Metal to Plastics) und Messebesuche drei Mal pro Jahr sind ein MUSS. Jeder Einkäufer hat hierfür seinen eigenen Plan aufzustellen. Und bitte nicht nur bei den bestehenden Lieferanten vorbei zum Kaffee trinken. Wie gesagt, Sie suchen Neues.

Abschaffung des Lieferantentags

Wer auf seinen Lieferantentagen stundenlang seine Lieferanten mit Informationen vollpumpt, eine opulentes Essen reicht, die besten prämiert und dann mit einem Kostensenkungsziel –x% auf der letzten Folien wieder nach Hause schickt, der braucht sich nicht wundern, wenn es kein feedback gibt. Lassen Sie doch die Lieferanten zu Wort kommen und laden Sie Ihre Entwickler als Zuhörer ein. Das muss nicht im großen Auditorium sein, sondern kann auch in kleinen Tech-Runden sein.

Offener Wettbewerb? Ja bitte!

Wenn Sie zu den Tech-Runden einladen, dann sollten Sie dort nicht nur einen Vertreter je Commodity haben sondern mehrere. Warum? Weil häufig erst Wettbewerb zu wahren Leistungen antreibt. Ansonsten kommen Sie ggf. über die allgemeine Unternehmenspräsentation nicht hinaus. Wichtig dabei ist, dass Sie das Wettbewerbsthema vorgeben („30% Leistungssteigerung, was ist Ihr Beitrag“, „40% weniger Gewicht …“, „30% weniger Energie …“). Nur wer ein Ziel vor Augen hat, hängt sich rein.

Alle Termine beim Lieferanten

Machen Sie konsequent alle Termine, in denen der Lieferant in die Entwicklung mit eingebunden ist, an seinem Standort. Der Konstrukteur „erlebt“, was es heißt, seine bisherige Konstruktionen zu fertigen, und sieht, was für Möglichkeiten der Lieferanten sonst noch hat. Weiterhin kommen Sie aus Ihrem Alltagstrott raus. Innovationen lassen sich nicht zwischen zwei Sitzungen und klingelndem Telefon in zwei Stunden auf Knopfdruck produzieren. Also schalten Sie auch Ihr Blackberry beim Lieferantentermin aus.

Mach es besser als die Chinesen

Wenn Sie beim Lieferanten sind, so sehen Sie auch, was Wettbewerber oder andere Unternehmen so fertigen lassen. Dies sind Gedankenanstöße, die es nicht nur chinesisch zu kopieren, sondern für die eigene Entwicklung innovativ zu adaptieren gilt. Fordern Sie außerdem Ihren Lieferanten in jedem Termin in Ihrem Haus auf, über die Kundenentwicklungsprojekte zu erzählen, in die er sonst noch eingebunden ist. Legen Sie dabei den Fokus nicht auf Ihren direkten Wettbewerber, der dort ggf. auch produzieren lässt, da Sie den Lieferanten dadurch unter Zugzwang bringen. Seien Sie offen für andere Branchen und Sie werden sehen, wie bereichernd dies sein kann.

Local Engineering = Local Sourcing

Wer komplette Baugruppen aus Rumänien oder Indien ohne Beistellung haben will, der muss diese dort auch konstruieren lassen. Denn Local Engineering garantiert häufig auch Local Sourcing. Ihr Job dabei ist es, eine Spezifikation mit Spielraum zu schaffen. Das heißt in Funktionen und Anforderungen zu denken, was kein leichter Job ist.

Stimmen Sie sich mit Ihren Kollegen aus der Technik und mit der Geschäftsführung im Vorfeld ab, bevor Sie die Schere zum neuen Haarschnitt ansetzen, damit diese dabei mitmachen. Vielleicht suchen Sie sich auch einen Friseur, der dies häufiger macht und Ihnen einen passenden Schnitt empfehlen kann. Denn entscheidend ist, dass sich der Trend zu mehr Einbindung der Lieferanten und deren Know-how-Potenziale durchsetzt und Sie die 80er endgültig hinter sich lassen. Vokuhila adé!

 

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