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Horch, was kommt von draußen rein
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 5 Minuten

Horch, was kommt von draußen rein

Open Innovation mit Lieferanten unterstützt die Produktoptimierung und senkt die Entwicklungskosten

Zuhören will gelernt sein. Insbesondere wenn man glaubt, dass man schon weiß, wie es geht. Schließlich werden für die Neuentwicklung von Produkten zig Millionen an F&E-Budgets ausgegeben. Aber dieses „verstehen, wie es geht“ wird aufgrund der steigenden Produktkomplexität und der sich verkürzenden Produktlebenszyklen immer schwieriger – keine Zeit zum Zuhören.

Öffnet aber eine Organisation ihre Ohren und lässt das Unvorstellbare im sprichwörtlichen Sinne zu, so regt die Melodie von außen den eigenen Geist an, produziert Ideen und schafft Produkte mit Millionenabsatz.

Eigentlich könnte der Artikel hier schon enden, denn das Zuhör-Beispiel beschreibt sehr eingänglich den Grundgedanken von Open Innovation, also der Integration von externen Wissen in den eigenen Innovationsprozess. Apple praktiziert dieses in Form seiner „Apps“ mit seinen Kunden und verdient Millionen. Wie viele Entwickler hätten beschäftigt und bezahlt werden müssen, um in gleich kurzer Zeitspanne die große Anzahl an Mini-Programmen für das iPhone zu produzieren, die die eigenen Apple-Kunden geschaffen haben.

Was ist Open Innovation?
Was ist Open Innovation? Open Innovation ist die Öffnung des Innovationsprozesses von Unternehmen zur aktiven Nutzung der Außenwelt (Kunden, Lieferanten etc.), um das eigene Innovationspotential zu vergrößern.

Wie lässt sich dieses Prinzip zwischen Unternehmen und Kunden auf die andere Seite der Wertschöpfungskette verlagern hin zu „Open Innovation mit Lieferanten“?

DURCH DENKEN VORNE CONSULT hat dieses aufgegriffen und ein mehrstufiges Vorgehensmodell für Open Innovation mit Lieferanten entwickelt. Es gliedert sich in folgende Schritte:

1. Commitment Einkauf/Entwicklung

Der erste Schritt ist der schwierigste, denn es geht um die Änderung der inneren Einstellung. Das „Not-invented-here“-Syndrom ist zu überwinden. Auch ist Open Innovation kein Rationalisierungsprogramm der eigenen F&E-Abteilung, sondern eine Ergänzung zu den bisherigen Aktivitäten. Der Blick ist zu weiten, Spezifikationen zu entfeinern, damit neue Ideen von Lieferanten Platz finden. Hierzu gehört auch, dass der Einkauf und die Technik als gleichberechtigte Partner auftreten. Unternehmen wie Trumpf praktizieren dieses erfolgreich durch Technologie-Einkaufs-Teams (TET), die gemeinsam die Innovationsthemenfelder festlegen.

2. Lieferanten sensibilisieren

Auch für die Lieferanten kann dies ein Paradigmenwechsel bedeuten. Wurden Sie früher angesprochen, wenn etwas nicht nach Zeichnung ausgeführt wurde, so ist plötzlich ihre Kreativität gefragt. Hier muss der Einkauf (insb. die Commodity Manager) die Lieferanten ansprechen. Wichtig ist, dass in dieser ersten Phase kein Lieferant ausgegrenzt wird. Auch sollte aufgezeigt werden, was der Lieferant davon hat (z.B. Teilnahme Supplier Innovation Day, Verbesserung Lieferantenbewertung, Berücksichtigung bei Neuprojekten etc.)

3. Supplier Innovation Day

Die Mitarbeiter(!) der Lieferanten, die sich aktiv eingebracht haben, sind zum Supplier Innovation Day einzuladen. Dort sind die Ideen im kleinen Kreis (z.B. Innovation Speed Dating) oder ggf. auch kontrovers mit mehreren Lieferanten in Round Tables zu diskutieren. Auch sollte die Entwicklungsstrategie des Lieferanten betrachtet werden – an welchen Themen sitzt der Lieferant dran, wie könnte man davon profitieren, wo kann man unterstützen (z.B. Testmöglichkeiten)

4. Selektion und Umsetzung

Nicht alle Ideen lassen sich umsetzen. Sie sind hinsichtlich Funktionsoptimierung, Kostensenkungspotenzial und Umsetzungsaufwand zu bewerten. Die erfolgversprechendsten Ansätze sind in die aktuelle Produktentwicklung zu integrieren, so dass sich der Lieferant weiterhin direkt einbringen kann - ein Vorgehen „Danke für die Idee und lass uns jetzt in Ruhe“ könnte kontraproduktiv sein. Ggf. sind dem Lieferant komplette Module zur eigenständigen Optimierung zu übertragen. Auch ist bei erfolgreicher Umsetzung der Lieferant am Erfolg zu beteiligen.

5. Dauerhafter Prozess

Um Open Innovation mit Lieferanten dauerhaft zu implementieren, haben Unternehmen wie Bosch Siemens Haushaltsgeräte ein Webportal geschaffen, um die Ideen systematisch zu erfassen. Die Vorschläge werden dann individuell geprüft und an die entsprechenden Mitarbeiter in der Entwicklung weitergeleitet. Es hat sich gezeigt, dass ca. ein Drittel der Vorschläge später umgesetzt werden. Rehau stellt seinen Mitarbeitern über das Intranet die Ideen der Lieferanten und Mitarbeiter über die Datenbank „Wer kennt eine Anwendung?“ zur Verfügung. Dadurch ist es wiederholt gelungen neue Ideen bei der Technik zu platzieren. In Verbindung mit Innovation Days konnte mit einem strategischen Rohstofflieferanten ein hochsteifer Polypropylen-Werkstoff entwickelt werden, der in einer gemeinsamen Roadshow am Markt eingeführt wurde. Die Erfahrung bei Rehau zeigte, dass bei solch gemeinsamen Entwicklungen die frühzeitigen Definition der Geschäftsmodelle, eine Geheimhaltungsvereinbarung sowie die Einbindung des Top Managements von beiden Seiten wichtig sind.

Vorgehen Open Innovation mit Lieferanten
Vorgehen Open Innovation mit Lieferanten

Prof. Frank Piller von der RWTH Aachen, der schon 2003 Open Innovation thematisierte, fasst sehr treffend zusammen: „Mehr Umsatz und Gewinn bei deutlich geringeren Entwicklungskosten als der Wettbewerb – das klingt verlockend. Doch ganz von selbst fällt auch Open Innovation nicht vom Himmel. Sie muss kanalisiert und koordiniert werden. Dazu braucht es klare Strategien und effiziente Strukturen, geeignete Werkzeuge und Anreize. Denn vielen erscheint die Vorstellung, dass externe Tüftler einen (besseren) Beitrag zur Weiterentwicklung der eigenen Produkte leisten könnten, äußerst befremdlich.“ Zuhören will gelernt sein!

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