
Durch den EU-Omnibus für CBAM zu weniger Emissionen und Kosten
Mit der Einführung von CBAM gegen Ende 2023 wurden wir bereits überrascht, denn im Vorfeld hatten die wenigsten von diesem ‚Carbon Border Adjustment Mechanism‘ gehört. In der Übergangsfrist konnten wir auf generische Werte (Default-Values) zurückgreifen, die Schwierigkeiten bestanden aber hauptsächlich in der Benutzung des ‚Communication-Templates‘.
Durch unterschiedliche Berichtsmöglichkeiten wurden diese Anfangsschwierigkeiten überwunden, dafür stellten wir fest, dass die angeschriebenen Lieferanten keine individuellen Emissionswerte berechnen konnten oder die notwendige Zusammenarbeit nicht unterstützten. Richtigerweise wurde seitens der Berichtsempfänger deshalb die CBAM-Berichtspflicht abgeschwächt, wenn – analog zum LkSG – die Unternehmen zumindest ihrer Bemühenspflicht bei der Dateneintreibung nachweisen konnten.
Zur gleichen Zeit beschäftigen sich viele Unternehmen mit dem Erstellen von Nachhaltigkeitsberichten, um ihr ernsthaftes Engagement in Richtung Klimakrise voranzutreiben und nachzuweisen. Auch diese Bemühungen sind durch einen erheblichen bürokratischen Berichtsaufwand gekennzeichnet, der die Sinnhaftigkeit dieser Aktivitäten überschattet. Selbst größere Industrieunternehmen konnten diesen Zusatzaufwand nur mit enormen Anstrengungen bewältigen, aber vielen Mittelständlern fehlen zum einen die notwendige Expertise, als auch die personellen Kapazitäten. Und wegen der angespannten Wirtschaftslage womöglich auch die finanziellen Mittel, dies ggf. mit Dienstleistern oder mit Software-Unterstützung umzusetzen.
Doch nun ist mit der neuen „Omnibus-Verordnung“ der EU wieder Licht am Horizont erkennbar. Neben deutlichen Vereinfachungen bei den Berichtspflichten CSRD und CSDDD gibt es auch Verbesserungen bei CBAM:
Anstelle von berichtspflichtigen Importen ab 150€ werden demnächst nur noch Jahresimportmengen über 50t pro Produkt betrachtet. Damit entfällt der bürokratische Aufwand für ca. 182.000 Unternehmen (fast 90% der einführenden Unternehmen), wobei die berichtspflichtige Emissionsmenge in den Bereichen Eisen und Stahl, Aluminium, Zement, Düngemittel noch immer ca. 99% beträgt!
Aus den letzten Beratungsprojekten kann ich bestätigen, dass viel Zeit in die Kommunikation mit Lieferanten fließt, um ein gemeinsames Verständnis der Herstellprozesse zu erzeugen und um aus diesen Erkenntnissen die Emissionsmengen abzuleiten. Das schafft neben einem allgemeinen Verständnis für CO2-Emissionen auch ein Gespür für umsetzungsfähige Prozessverbesserungen, die weniger CO2 und auch Kosteneinsparungen bedeuten können.
Und so können zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen werden. Weniger Emissionen und bessere Preise.