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Inventur: Organisation schlägt Manpower
Geschrieben von:  Sven Herges | | Geschätzte Lesezeit 5 Minuten

Inventur: Organisation schlägt Manpower

3:3 in der Allerneunzigsten: Am 30. Dezember, dem Inventur-Spieltag in der Materialwirtschaftsliga, zum Ende der Sonderschicht gerade noch so die Jahresendbestände eingetragen und finalisiert.

Für schwache Nerven war das aber nichts.
Kurz nach Anpfiff bereits ein Eigentor: Aus dem C-Teile-Regal meldet das studentische Zählteam binnen kürzester Zeit mehr als das Doppelte des kalkulierten Bestandwertes zurück.

Ok, das schütteln wir ab. Es ist noch genug Zeit!

Kurz darauf klingelt es wieder schmerzhaft im Kasten. Ein Trupp „Übermotivierter“ kommt mit Ergebnissen, die wir vorher gar nicht auf dem Zettel hatten. Wir hatten nicht mit den Halbfertigteilen aus dem Sperrlager in der Produktion geplant. Beim Drüberrechnen müssen wir feststellen: Nicht unerhebliche Mengen (in Euro) Umlaufbestand, die niemand im Sinn hatte!

Es folgt der dritte Schlag. Die Großsendung, die wir extra noch in KW 52 zum Kunden rausgeschickt und fakturiert hatten, steht mutterseelenallein im Wareneingang: Retoure, Ware nicht angenommen – zu früh geliefert. Es fehlt eigentlich nur ein Zettel mit der Aufschrift „Netter Versuch...!“. 0:3.

Wie sollen wir dieses Spiel noch gewinnen?

Nach der Halbzeit folgt der Turnaround: Beim C-Teile-Regal die erste Entwarnung: Basismengeneinheiten Stück und Pack waren von einzelnen im Zählteam verwechselt worden. Der Bestand stimmt soweit. Anschlusstreffer!

Am Sperrlager ist nichts zu rütteln, doch wir stellen fest, dass an der CNC-Maschine und an der Fräse nicht ganz so viel Material zur Bearbeitung steht, wie wir dachten. 2:3!

Im Wareneingang stellen wir fest, dass neben der Retoure vor allem eines herrscht: Leere. Das Rohmaterial, das wir Just-in-Time für die KW 1 geordert hatten, ist nicht rechtzeitig eingetroffen. Das gleicht unseren Bestandswert aus. 3:3.

Zunächst einmal aufatmen! Mit einem Unentschieden geht’s also in die Winterpause. Jetzt nur noch ein wenig bangen. Hat die Summe gereicht? Oder fällt dem Schiedsrichterteam (Inventurprüfer) das ein oder andere versteckte Foul noch im Nachgang auf?

Mit etwas Glück kommen wir durch. Wir müssen aber leider feststellen, dass die Inventur selbst etwas mehr gekostet hat als geplant: Die Nachspielzeit hat Kraftreserven aufgebraucht, drei Einwechselspieler kosten zusätzlich Auflaufprämie. Das Unentschieden war teuer erkauft. So kostet eine Inventur schnell mal 15.000 EUR.

Und nun?

Wieder alles ausblenden bis zum nächsten 30. Dezember? Wie lange dauert es, bis Sie wieder in Rückstand geraten und mit viel Kraftaufwand den Ausgleich schaffen?

  • Vielleicht sollten wir aus dem Spielverlauf lernen und unsere Taktik umstellen?
  • Sind unsere Stammdaten rund um Basismengeneinheiten und Versandeinheiten gesäubert?
  • Sind die Inventur- und Zählanweisungen für’s nächste Mal angepasst, sodass es keinerlei Missverständnisse mehr geben wird?
  • Haben wir das schwarze Loch vom Sperrfeld in unsere Prozesse eingebaut?
  • Wieso hat an der Stanze und an der Presse die retrograde Arbeitsgangrückmeldung nicht funktioniert, was dazu geführt hat, dass Bestände an der falschen Stelle auftauchen?
  • Wieso haben wir trotz zusätzlicher Manpower bis in die Nachspielzeit gebraucht?

Fazit: Die identifizierte fehlende Bestandswahrheit wird noch lange schmerzen.

Eine Retoure heißt vor allem zunächst einmal: Hier haben wir einen Kunden verärgert. Fehlendes Rohmaterial wird die Produktionsabläufe durcheinanderbringen, so wie es fehlerhafte Halbfertigbestände und damit falsche Belastungsprofile auch tun. Die Kapazitätsplanung ist dahin, das Risiko, in Rückstand zu geraten, ist hoch. Wir laufen also Gefahr, in den ersten Wochen des Jahres noch weitere Kunden zu verärgern.

Im Endeffekt ist die Inventur als Teil der Inventarisierung ein Spiegelbild unserer Prozessstabilität. Im Sinne des Sports sollten wir die 90 Minuten also analysieren und die Erkenntnisse in das tägliche Training einbauen, Schwachstellen ausmerzen und es das nächste Mal besser machen. Mit professioneller Vor- und Nachbereitung zu einer Inventur mit weniger Aufwand und einer höheren Bestands- und Planungsgenauigkeit.

Auf dem Weg hin zu einer effizienten Inventur stellen wir Ihnen erfahrene Trainer zur Seite, welche die vergangenen Partien gemeinsam mit Ihrer Mannschaft analysieren und diese anschließend auf das kommende Spiel vorbereiten. Ergebnis und Aufwand werden abschließend bewertet, mit dem Team abgestimmt und in die nächste Vorbereitung einfließen.

Wer es so schafft, Kontinuität und Präzision in das Tagesgeschäft der Materialwirtschaft zu bringen, sorgt durch die gelebte permanente Inventur für stetige Bestandssicherheit, stabile Prozesse und unter dem Strich für erfolgreiches Wirtschaften. 

Denn bei der Inventur ist unsere Erfahrung: Organisation schlägt Manpower!

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