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Welches System spielen Sie?
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 5 Minuten

Welches System spielen Sie?

Was der Einkauf vom Fußball und dessen neuen Spielerpositionen lernen kann

Spielen Sie schon mit einem 6er in Ihrem System oder mit einer falschen Neun? Oder reicht Ihnen Angriff, Verteidigung und dann immer feste nach vorne mit der Pille.

Ja richtig, Sie lesen hier einen Artikel über Einkaufsorganisationen. Das mag Ihnen vielleicht komisch vorkommen, aber ich kann Ihnen sagen, dass Spielsysteme im Fußball und die Struktur Ihrer Einkaufsorganisationen einiges gemeinsam haben.

So wie sich vor Jahrzehnten im Fußball die eher angreifenden und die eher verteidigenden Spieler etablierten, so sollten Sie bei sich auch strategische und operative Einkäufer haben. Das ist Basis. Denn wenn man weiterhin einen All-in-one-Einkäufer hat, dann ist das, als wenn Sie mit Ihrer Thekenmannschaft jeden auf jeder Position spielen lassen.

Wer aber Ambitionen hat, über dieses Niveau mit seinem Einkauf hinauszukommen, der sollte sich zu seiner Organisation Gedanken machen, da die Ansprüche an den Einkauf zugenommen haben und weitere Rollen  benötigt werden, die ähnlich den modernen Spielsystemen im Fußball wie Sechser, Doppel-Sechser, hängende Acht oder falsche Neun entsprechen:

Advanced Procurement Engineer

Der Advanced Procurement Engineer bildet die Schnittstelle zur Entwicklung. Er ist der Vertreter des Einkaufs zur Technik und in die Entwicklungsprojekte involviert. Seine Aufgabe ist es, die Anforderungen der Ingenieure an den Einkauf aufzunehmen, mit den Entwicklern herstellneutrale Lastenhefte auszuarbeiten und gezielt Lieferanten im Sinne eines Open Innovation einzubinden. Gerne sitzt der Advanced Procurement Engineer räumlich in der Entwicklungsabteilung bei seinen „Kunden“ und wird auch Forward Sourcing oder Projekteinkäufer genannt, wobei letztgenannte Bezeichnung im Maschinen- und Anlagenbau häufig zu Missverständnissen führt (Projekteinkäufer = Einkäufer für ein großes Anlagenprojekt)

Supplier Quality Engineer (SQE)

Wenn der Großteil der Wertschöpfung von außen kommt, dann sollte der Einkauf auch eine eigene Verantwortung für Qualität haben. Das ist dann die Geburtsstunde des SQE’s. Er kümmert sich um Sicherstellung einer geringen Reklamationsquote, führt bei Lieferanten (Produktprozess-)Audits durch und arbeitet mit diesen Maßnahmen zur Weiterentwicklung aus. Der SQE sollte jemand sein, der gerne Troubleshooting macht und zwischen verschiedenen Parteien vermittelt, denn häufig sind die Anstöße seines Einsatzes schwerwiegende Reklamationsfälle oder permanente Lieferverzüge. Der SQE’ler bildet auch die Schnittstelle zur internen QS oder QM. Denn gerade an diesen Schnittstellen werden immer häufiger Spezialisten benötigt, die den internen Kunden oder internen Partner verstehen.

Stammdatenmanager

Man könnte diese Rolle auch ein wenig hipper „Procurement Data Analyst“ nennen, da der-/diejenige die internen und externen Daten im Einkauf analysiert, um Rückschlüsse für z.B. Einsparungspotenziale oder Dispositionsparameter zieht. Ich greife aber gerne auf den „Stammdatenmanager“ zurück, da ein wesentlicher Teil seiner Aufgaben mit den Material- und Kreditorenstammdaten im ERP-System zu tun hat sowie deren Qualität. Denn häufig ist es um diese nicht so toll bestellt und die Aufgabe somit eine Vollzeitstelle. Neben der Bereinigung der Stammdaten ist es wichtig, auch ein Datenkonzept festzulegen, welche Werte erfasse ich (z.B. mittels Sachmerkmalsleisten) und in welchen Feldern lasse ich welche Werte zu gemäß dem Motto „Gib dem Freitext keine Chance!“. Wer denkt, dass dies alles in die IT gehört, der kann sich weiterhin auf eine chronische Unterversorgung mit Analysen einstellen und von funktionierenden digitalisierten Prozessen im Einkauf nur träumen.

Methoden/Prozesse/Tools

Wer etwas verändern will und neue Werkzeuge einführen möchte, der braucht auch jemanden, der sich darum kümmert. Denn das eProcurement-Tool, die Risk Management Software oder das Einkaufscockpit will nach der Implementierung auch dauerhaft betreut werden für die Einweisung neuer Lieferanten in die Plattform, oder die Erstellung neuer Auswertungen. Und wer denkt, dass dies der Einkaufsleiter macht, der kann wie beim Fußball auch den Trainier auf‘s Feld schicken und die weitere Steuerung der Mannschaft den verbleibenden auf der Reservebank überlassen.

Was ich Ihnen mit dieser Analogie zum Fußball aufzeigen möchte ist der Punkt, dass sich auch der Einkauf weiterentwickeln muss. Wo man vor 30 Jahren noch im Fußball mit heruntergelassenen Stutzen „Kick-and-Rush“ spielen konnte, wird man heutzutage blaue Flecken kassieren und kein Kreisligaturnier mehr mit gewinnen. Entwickeln Sie Ihren Einkauf weiter und stellen Sie ihn schlagkräftig auf für die aktuellen Herausforderungen, die geprägt sind von Versorgungsengpässen, Preissteigerungen und ständig wechselnden Parametern.

Und wer wissen will, was die Sechser, Achter und Neuner im Fußball bedeuten, dem empfehle ich Taktikanalyse.

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