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„Trimm dich Lean“
Geschrieben von:  Frank Sundermann | | Geschätzte Lesezeit 6 Minuten

„Trimm dich Lean“

Wie Sie Ihre Materialwirtschaft auf Vordermann bringen

Was haben eine schlanke Materialwirtschaft und eine Mountainbike Tour gemeinsam ? Eine ganze Menge, meint Frank Sundermann aus eigener Erfahrung.

Lean ist wie Abnehmen –  Sie und ihr Weggefährte aus alten Tagen wollen es noch einmal wissen – Radtour in der fränkischen Schweiz mit den neuen Mountain Bikes. Aber während Ihr Kollege in den Wintermonaten auf dem Hometrainer war, haben die Speckröllchen bei Ihnen eher zugenommen. Da hilft nur noch Abnehmen und fit werden bis zum Tourstart. Aber nicht mit Blitzdiäten sondern mit Training und bewusster Ernährung.

Tauschen Sie folgende Begriffe aus und Sie finden sich vielleicht nicht nur privat sondern auch beruflich in der Geschichte wieder:

Sie Leiter Materialwirtschaft
Weggefährte Leiter Produktion
Radtour Ihre Produktion

Fränkische Schweiz

(mit Höhen und Tiefen)

Ihre Marktschwankungen

(mit Unter- und Überauslastung)

neue Mountain Bikes Ihr Lean Produktionskonzept
Hometrainer Das Lean Training der Produktion
Speckröllchen Bestände, ineffiziente Prozesse in der Materialwirtschaft
Blitzdiäten Crash Projekte (die meistens nichts bringen)

 

Stellt sich nur noch die Frage, was genau unter „Training“ und „bewusste Ernährung“ in der Analogie verstanden wird. Ein Tipp vorab: Es geht nicht darum den Profisportlern (Automobilisten) nachzueifern, sondern Sie müssen für sich Ihr „Fitnessprogramm“ finden. Hierzu eine kleine Auswahl an möglichen „Übungen“.

 

Übung 1: Überprüfung der Dispositionsparameter

Wann haben Sie das letzte Mal die Wiederbeschaffungszeiten angepasst? Sie wissen es gar nicht so genau? Dann wissen Sie ja jetzt, wo angepackt werden muss. Überprüfen Sie die Zeiten mit Ihrem Lieferanten und passen Sie entsprechend Ihre Bestelllosgrößen und Sicherheitsbestände an. Diese Übung ist so einfach wie Liegestützen; jeder kennt Sie, aber nur die wenigsten beherzigen Sie auch regelmäßig. So konnten wir bei einem Maschinenbauunternehmen die Losgrößen und Sicherheitsbestände für Elektrokaufteile halbieren, da vor Jahren der Wechsel zu einem Großhändler erfolgt ist, nicht aber die Dipositionsparameter auf die jetzt 5 Tage Lieferzeit angepasst worden sind.

Übung 2: Einrichten von Rahmenabrufaufträgen

Fertigungsteile bei Bedarf schnell verfügbar und doch keinen Lagerbestand – Rahmenabrufverträge (RAV) machen es möglich. Analysieren Sie Ihre Bedarfe des letzten Jahres nach einer ABC/XYZ-Analyse und stellen Sie die werthaltigen Teile auf Rahmenabruf um, bei denen Sie einen kontinuierlichen Bedarf haben. Dies ist auch immer wieder für Unternehmen interessant, die bereits schon mit RAVs arbeiten. Bevor Sie den RAV für z.B. 12 Monate platzieren, sollten Sie noch einmal Rücksprache mit der Konstruktion halten  bzgl. möglicher Änderungen. Auch sollten Sie bei der Menge nicht auf die vollen 100% gehen, sondern 66-75% ansetzen. Ggf. können die Abrufe auch über ein unternehmensübergreifendes Mehr-Behälter-KANBAN aufgesetzt werden.

Bewirtschaftungskonzept nach ABC/XYZ-Analyse
Bewirtschaftungskonzept nach ABC/XYZ-Analyse

Übung 3: Konsignationslager

Alternativ zu Übung 2 (Rahmenabrufverträge) kann das Konsignationslager auch ein Weg sein. Hierbei befindet sich die Ware physisch bei Ihnen, gehört aber noch dem Lieferanten. Sie übernehmen sie in Ihren Warenbestand und bezahlen erst, wenn Sie entnehmen. Bei der Einrichtung sind einige Punkte zu beachten, wie z.B. die klare Abgrenzung von Ihrer Lagerware (eigener Lagerbereich, Kennzeichnung etc.).

Übung 4: Verkürzung Dispositionsläufe

Die Märkte sind volatiler und schnelllebiger geworden. Früher konnte für ein Quartal disponiert werden. Heute dreht sich der Markt innerhalb von 1-2 Monaten. Wenn Sie Übung 2 (Rahmenabrufverträge) aufgesetzt haben, dann können Sie auch Ihre auftragsunabhängigen Bedarfsläufe verkürzen ohne Mehrkosten für die kleineren Abnahmemengen zu zahlen (z.B. auf Monatsbasis). Und bevor Sie disponieren, empfehle ich einen Regeltermin mit dem Vertrieb zu vereinbaren, um die zukünftigen Absatzwahrscheinlichkeiten und die daraus resultierenden Bedarfe abzugleichen.

Übung 5: Erhöhung Liefertreue / Qualitätstreue

Jetzt eine Partnerübung – Sie können in der Logistik nur so gut sein, wie Ihr Partner, der Lieferant, Sie beliefert. Wenn Sie sich auf ihn hinsichtlich der Liefertreue und Qualitätstreue nicht verlassen können, kommen Sie bei Ihrem Weggefährten Produktion in Teufels Küche (Fehlteile!) und das gesamte Lean Projekt wird zur Bauchlandung. Unsere Empfehlung: Unterstützen Sie Ihren Lieferanten, dass auch er fit in Lean wird. Zeigen Sie Ihrem Lieferanten, was Sie unter Lean bei Ihnen machen und wo Sie mit ihm hinwollen bzw. müssen. Vereinbaren Sie monetäre Ziele für Qualitäts- und Liefertreue in Qualitätssicherungsvereinbarungen (QSV). Auch hier ein Hinweis: Mit dem unterschriebenen Papier und Bekundungen ist es nicht getan. Die Lieferanten fit für Lean zu machen ist eine Daueraufgabe und verlangt auch personelle Kapazität.

Übung 6: Lieferantenportal implementieren

Wenn Sie in Übung 5 Kapazität brauchen, dann müssen Sie an Ihre Zeitfresser. Versenden von Bestellungen per Fax, manuelle Suche von Zeichnungen und Einpflegen von Auftragsbestätigungen in SAP sind typische Vertreter. Das richtige Fitnessgerät hierfür ist das Lieferantenportal, über das Bestellungen samt Zeichnungen aus dem SAP direkt versandt werden, der Lieferant selber ABs ins SAP einpflegt und auch die Rechnung online versandt wird.

Prozessablauf Lieferantenportal
Prozessablauf Lieferantenportal

Übung 7: Saubere Stücklisten

Eine Langfristübung, bei der Sie die Effekte erst nach Monaten sehen, ist die Bereinigung von Stücklisten. In vielen Maschinenbauunternehmen konnten Unzulänglichkeiten wie falsche oder fehlende Teile häufig irgendwie mit Zusatzaufwand bewerkstelligt werden. Lean ist dort knallhart und deckt bei einer geringen Materialdecke dieses sofort auf. Setzen Sie sich mit Ihrer Konstruktion zusammen und bereinigen Sie Ihre Stücklisten bzw. komplettieren Sie auch die Sonderstücklisten, die „ja eigentlich nicht mehr wiederkommen sollen“.

 

Die 7 Übungen sind ein strammes Fitnessprogramm – aber sie wollen ja auch mit Ihrem Weggefährten „Produktion“ mithalten. Wer hierfür einen Coach benötigt oder sich über die Übungen genauer unterhalten will, der kann auf uns zukommen.

Wer aber unabhängig vom Lean eher Tipps zu Mountain Bike Touren in der fränkischen Schweiz haben will, der kann sich an Trailer Uli wenden. Aus eigener Erfahrung im Sommer 2011 kann ich sagen: Es lohnt sich!

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