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Lieferantenmanagement und Corona – Was haben wir gelernt?
Geschrieben von:  Heinrich Orths | | Geschätzte Lesezeit 5 Minuten

Liefe­ran­ten­ma­nagement und Corona – Was haben wir gelernt?

Die Corona-Pandemie hat die meisten von uns nicht nur privat, sondern auch beruflich vor Probleme gestellt. Persönliche Kommunikation „auf Armlänge“ war und ist oft nicht möglich. Mal eben zusammenkommen geht unter Homeoffice-Bedingungen ebenso wenig wie ein spontaner Besuch beim Lieferanten. Dies gilt erst recht, wenn dieser weit entfernt ist. Die Digitale Kommunikation hat sich durchgesetzt und wir haben alle gelernt, dass Hygienezwänge auch positive Effekte haben können. Dieser Lerneffekt wird sicher auch Corona überleben.

Gilt das auch für anderes? Sehr schnell zeigte sich, dass funktionierende Lieferketten nicht selbstverständlich sind. Selbst scheinbar unkritische und geringwertige Waren wurden plötzlich zur Mangelware – wie man bei den Masken gut sehen konnte. Ob dies vermeidbar gewesen wäre?

Das Thema Maske mag ein Spezialthema für die Kolleginnen und Kollegen aus Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen sein. Aber oft sind nur die Bezeichnungen zu tauschen. Wer hatte keine Probleme mit seinen Lieferketten? Sand im Getriebe zeigt sich oft unerwartet: Anfangs läuft alles wie geschmiert. Dann treten plötzlich erste Probleme in der Lieferkette auf, Lieferanten fallen ganz oder zeitweise aus, vermeintlich „sichere“ Artikel werden knapper und Wettbewerber fangen an zu horten. Dann setzt Hektik ein. Die Probleme müssen gelöst werden, und zwar schnell.

In einer solchen Situation wird alle erforderliche Zeit für das Lösen der Störungen investiert. Das dringende Problem ist nun gleichzeitig auch das wichtigste geworden. Aber war es vorher nicht auch schon wichtig? Ja, denn Verfügbarkeit von Lieferungen und Leistungen ist immer wichtig! Die Dringlichkeit ist nur nicht immer bewusst. „Wenn Corona erst einmal vorbei ist …“

Klingt das nicht nach einem Verschieben auf später, nach einer Ausrede?

Eines muss jedem bewusst sein: Lieferantenmanagement ist eine permanente Aufgabe. Das Verschieben auf später rächt sich fast immer. Die Bedarfe steigen und in einigen Branchen läuft der Aufschwung schon an, in anderen dürfte er bald folgen. Wenn der Aufschwung bei den Zulieferern früher greift als in der eigenen Branche, dem eigenen Unternehmen, kann dies zu besonderen Verwerfungen führen. Die eigene Nachfragemacht schwindet, das Interesse der Lieferanten vielleicht auch. Die Dringlichkeit aber bleibt.

Lieferantenmanagement ist gefragt und das bedeutet mehr als das Managen von Lieferanten, eher das Managen der Versorgungssituation - zusammen mit Lieferanten. Das ist auch mehr als Risikomanagement. Das ist unternehmensübergreifende Zusammenarbeit. Und diese lebt nicht zuletzt vom zielgerichteten Informationsaustausch.

Mitunter wird Wissen über Lieferanten, deren Möglichkeiten und Schwierigkeiten als unnötiger Ballast gewertet. Dies gilt insbesondere, wenn das Erlangen dieses Wissens mit Mühe verbunden ist. Möglichkeiten (= Vorteile) werden von den Lieferanten gerne herausgestellt. Dies gilt besonders für Alleinstellungsmerkmale. Anders sieht dies mit Problemen und Engpässen aus. Gerade diese haben großes Potenzial für Überraschungseffekte. Wenn diese offenbar werden, hat dies meist schon Auswirkungen auf die Lieferkette.

Es gibt einfache Fragen, die zu mehr Wissen führen:

  • Welche Kapazitäten hat der Lieferant?
  • Wo sind die Engpässe?
  • Wie ist die Beschaffung strukturiert und organisiert?
  • Welche Abhängigkeiten gibt es?
  • Wie wird mit potenziellen Schwachstellen umgegangen?

Nicht alle Lieferanten sind glücklich über solche Fragen. Sind diese doch scheinbar geeignet, das gute Bild zu trüben. In Wirklichkeit, wird hier erst ein Bild geschaffen, das den Namen verdient. Es entsteht ein reales Bild. Eine Fata Morgana wäre etwas wenig als Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, zu kurz gegriffen für Lieferantenmanagement.

Nur erkannte Probleme können – gemeinsam – gelöst werden. Mitunter reicht die Information über zu erwartende Bedarfe, um Engpässe zu vermeiden. Unter Umständen kann eine gemeinsame Beschaffung (Bedarfsbündelung) bis hin zur Vorfinanzierung eine Lösung sein. Ob es sich um Stahl, elektronische Komponenten, Spezialmotoren oder irgendetwas anderes handelt, mag im Einzelfall herauszufinden sein. Von der Sache her spielt das keine Rolle. Manche Lieferanten scheuen diese Form der Zusammenarbeit. Sie fürchten um ihre „Unabhängigkeit“. Es liegt an uns, diese Zurückhaltung aufzulösen.

Eigentlich sind das Themen, die in ein persönliches Gespräch gehören. Schwierige Themen passen am besten in ein Gespräch „auf Armlänge“, Auge in Auge. Aber haben wir in den letzten Monaten nicht gelernt, digitale Medien zu nutzen? Gerade bei großen Entfernungen können diese sehr hilfreich sein. Wenn es aus persönlichen Gesprächen eine gute Basis hierfür gibt, ist das sicher einfacher. Auf jeden Fall macht es keinen Sinn, die Gespräche auf später zu verschieben. Wer auf das Ende von Corona wartet, den überrollen die nächsten Probleme sicher schon zuvor.

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