Studie: Was trägt der Einkauf zur Unternehmenswertsteigerung bei?
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis aus Lieferantenmanagement-Aktivitäten
Seit einigen Jahren setze ich mich mit dieser Fragestellung intensiv auseinander und forsche dazu im Rahmen meiner Dissertation an der Universität Sopron, Ungarn. Die ersten Teilergebnisse liegen jetzt vor. Es wurden dazu insbesondere eine schriftliche Umfrage sowie nachgeschaltete Experteninterviews mit erfahrenen Einkaufsvertretern durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf dem produzierenden Gewerbe.
Der Abschluss von Preis- und Konditionenvereinbarungen steht bei nahezu allen Einkaufsabteilungen an erster Stelle. Von einem guten Ersparungsergebnis hängt im Wesentlichen die Reputation und die Daseinsberechtigung des Einkaufs ab. Das kommt nicht von ungefähr, sondern liegt insbesondere daran, weil im Einkauf Geld verdient werden kann. Viel Geld. Ein Einkäufer bringt laut Studie im Schnitt über 200.000 Euro an Einsparungen und damit deutlich mehr als er kostet. Die durchschnittliche Kostensenkung liegt bei 3,8% vom Einkaufsvolumen. Der Einkauf ist eine der wenigen Funktionen im Unternehmen, die derartige positive Ergebniseffekte nachweisen kann. Es lässt sich somit leicht überschlagen, welche durchschnittliche Kostensenkung zu erreichen ist, und welcher Aufwand dafür notwendig ist.
Natürlich sind die Rahmenbedingungen wichtig. D. h., dass die Qualitäts- und Lieferperformance der Lieferantenbasis entsprechend hoch sein müssen. Aber das hat der Einkauf selbst in der Hand, wenn er die Lieferanten professionell entwickelt und steuert. Auf diesen Parametern baut eine erfolgreiche Lieferantenbeziehung mit langfristigem Charakter auf. So kann der Einkauf vermitteln, dass er ganzheitliches Interesse verfolgt.
Die Untersuchungsergebnisse sowie weiterführende Anmerkungen zu kritischen Erfolgsfaktoren und Erschwernissen des Lieferantenmanagements sind der Veröffentlichung Contribution of Supplier Management to Company Value Development im Eurasien Journal of Business and Management zu entnehmen. Viel Spaß beim Lesen!
http://eurasianpublications.com/Eurasian-Journal-of-Business-and-Management/Vol.7-No.2-2019.aspx
Gerhard Lechner
hat an der Fachhochschule Rosenheim (Wirtschaftsingenieurwesen) und an der Technischen Hochschule Deggendorf i.V. mit der Santa Clara University (MBA General Management) studiert. Zurzeit beschäftigt er sich im Rahmen seiner Dissertation an der Universität Sopron mit dem Beitrag des Lieferantenmanagements zur Steigerung des Unternehmenswerts. Im Einkauf war er über zwanzig Jahre u. a. als CPO bei Gildemeister und Dräger tätig und hatte darüber hinaus mehrere Geschäftsführungsverantwortungen inne.